Frage an Radio Eriwan: Sind die Schweizer die gründlicheren Deutschen? im Prinzip ja, zumindest was die Blitzer angeht
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Die Schweiz findet man in Deutschland in den Schlagzeilen fast nur im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung, Ankauf von Bank – CDS, ansonsten aber bestenfalls nur noch zum Thema Käse oder Intervention der Nationalbank, um das Verhältnis des Franken zum schwächelnden Euro bei 1,20 zu halten. Zu diesem Zweck kauft sich die Schweiz schwindelig. Kaum jemand dagegen weiß, dass die Schweiz, unser (vermeintlich) kleiner Nachbar, der größte Einzelgläubiger Deutschlands ist. Ebensowenig bekannt ist auch, dass die Schweiz das Phänomen Staatsverschuldung praktisch nicht kennt. Bestens bekannt aber ist auch hier die Strenge und Akribie, mit der „Raser“ in der Schweiz von der „Kapo“ (Kantonspolizei) verfolgt werden. Als Raser gilt dabei nach dem Behörden – Schwyzerdütsch jede(r), der auch nur einen einzigen km/h schneller fährt als erlaubt. Daruas folgt: auf der Autobahn muss man nicht nur mit ermüdenden 120 km/h dahintuckern, man wird häufig auf 100 oder 80 km/h heruntergebremst, um dann – zack!! – doch mit dem „Messgerät“ erfasst zu werden.
Unser Mandant hatte nach schlechter Erfahrung vorgebaut: Tempomat rein und los geht es, immer schön den Schildern nach und bloss nicht einschlafen. Genützt hat es leider nichts. Ende einer Dienstfahrt: 114 km/h statt der erlaubten 100 km/h. Nach Abzug der Toleranz bleiben 60 CHF zu zahlen, kundenfreundlich umgerechnet auf 50 EURO, zahlbar weiter kundenfreundlich auf ein deutsches Konto. Na bitte. Quintessenz: demnächst am besten nur mit 30 km/h durch die Schweiz. Dann gibt es zwar keine Busse, dafür aber einen Totalschaden, weil man am Steuer eingeschlafen und den Berg runtergefahren ist.
Ihr lieben Nachbarn aus der Schweiz, lasst euch zurufen: es hat keinen Sinn, uns Deutsche nachzuahmen. Nur wir sind im Behördenwesen perfekt. Das könnt ihr auch nicht durch drakonische Bussen kompensieren. Ach ja, warum denn auch: ihr habt doch keine Staatsverschulung, die ihr mit unserer Hilfe abbauen müsstet. Oder ist es etwas die Angst des größten Einzelgläubigers, sein Geld nicht (zurück) zu bekommen?